Direkt zum Hauptbereich

Autismus & Zwangsstörung: Warum es schwer wirkt – und warum es trotzdem Hoffnung gibt 08. September 25

Viele Eltern von Kindern mit Autismus erleben irgendwann, dass sich zusätzlich Zwänge einschleichen. Das fühlt sich oft wie eine doppelte Last an. Routinen, Ängste, Rituale – was gehört zum Autismus, und was ist eine Zwangsstörung? Die Unsicherheit ist groß, und die Angst wächst: „Wie sollen wir das schaffen?“

Von einer Mutter die das kennt!

Die gute Nachricht ist: Auch wenn Autismus und Zwangsstörungen zusammen sehr komplex wirken – es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Forschungen und praktische Erfahrungen zeigen: OCD kann auch bei autistischen Kindern behandelt werden.

Der Schlüssel liegt in der Anpassung. Klassische Therapie-Methoden wie Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP) funktionieren, aber sie müssen auf den autistischen Lernstil zugeschnitten werden: klare Sprache, visuelle Hilfen, kleine Schritte.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Familienarbeit. Eltern neigen verständlicherweise dazu, Zwänge zu erleichtern – aus Liebe und Fürsorge. Doch genau das hält die Zwangsstörung oft am Leben. Wenn Familien lernen, die Rituale nicht mehr unbewusst zu verstärken, wird echte Veränderung möglich.

Auch wenn der Weg anstrengend ist: Kinder können lernen, ihre Zwänge zu bewältigen. Sie müssen nicht perfekt symptomfrei werden – Ziel ist ein gutes, lebenswertes Alltagsniveau. Kleine Fortschritte sind große Siege.

Mutmachende Botschaft

Eltern sollten wissen: Ihr seid nicht allein. Viele Familien stehen vor denselben Herausforderungen. Es gibt Fachleute, Programme, Apps und Selbsthilfegruppen, die unterstützen können. OCD und Autismus zusammen sind schwierig – aber nicht hoffnungslos. Mit Geduld, Wissen und der richtigen Begleitung können Kinder Schritt für Schritt lernen, wieder mehr Freiheit zu gewinnen.

Mut fassen heißt, den ersten Schritt zu machen.
Wissen, dass Behandlung möglich ist, gibt Kraft. Und auch wenn der Weg lang sein kann – er führt zu einem spürbar leichteren Alltag für die ganze Familie.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Berlin 2017 Mika – Mein Sohn. Mein Weg. Unser Alltag zwischen Licht & Sturm. AUJA.org Spielraumtherapie

Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein Drahtseilakt – vor allem, wenn man Mutter ist. Und noch mehr, wenn man Mutter eines Kindes ist, das die Welt anders wahrnimmt. Ich bin Melanie, alleinerziehend mit drei Kindern. Und Mika – mein Sohn, geboren am 19. April 2010 – hat mein Leben verändert. Tief. Ehrlich. Für immer. Schon früh war klar: Mika ist anders. Nicht weniger. Nicht schwächer. Aber eben anders. Seine Wahrnehmung ist besonders, intensiv, empfindlich. Dinge, die andere kaum berühren, wühlen ihn auf. Geräusche, Menschenmengen, Veränderungen – all das bringt sein Inneres durcheinander. Und doch ist er voller Neugier, voller Fragen, voller liebevoller Eigenarten, die mich staunen lassen. Als er 2016 eingeschult wurde, begann ein neuer Abschnitt – für ihn und für uns alle. Und keiner von uns wusste, wie schwer dieser Weg werden würde. Schule – das war von Anfang an ein Thema voller Ambivalenz. Ich habe so oft versucht, sie ihm näherzubringen: durch Gespräche, Spielstunden, kleine ...

Mika 2024 – Wenn Autismus nicht das Problem ist, sondern die Welt da draußen 1. Versuch einer Rehabilitation

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht damit: Mika hat es geschafft. Wir haben es geschafft. Wieder mal. Aber auf welchem Weg – das muss man erzählen. Mika ist 14. Ein Teenager. Ein Junge mit Spezialinteressen: Musik, Zeichnen, PC. Einer, der sich selbst Keyboard beigebracht hat, der Tracks produziert, der sich Videos auf Englisch anschaut, obwohl nie jemand mit ihm Englisch geübt hat. Ein Kind, das sich ständig selbst etwas beibringt – wenn man ihn nur lässt. Er hat klare Vorstellungen. Vom Leben. Vom Alltag. Von dem, was geht – und was gar nicht. Langärmlige Kleidung geht gar nicht. Berührungen auch nicht. Gesichter, Mimik, Gestik – schwer. Spontanität? Fast unmöglich. Mika nimmt alles wörtlich. Und ich nehme ihn wörtlich. Weil ich ihn kenne. Weil ich weiß, dass sein „Nein“ ein echtes Nein ist – nicht ein „vielleicht“. Dass sein „Ich kann das nicht“ kein Bock ist – sondern eine Reizblockade. Und trotzdem hat er es geschafft. Trotz seiner Ängste. Trotz der Welt, die ihn ...

Vom Kämpfen, Hoffen und Glauben – Mein Sohn bekommt eine Chance

Ich schreibe diesen Blogartikel mit Tränen in den Augen. Tränen der Erleichterung. Der Dankbarkeit. Und ja – auch des Stolzes. Denn mein Sohn – mein wunderbarer, kluger, feinfühliger autistischer Sohn – hat es geschafft! Wir haben es geschafft!  Er darf im September eine Online-Ausbildung beginnen. Finanziert über das Arbeitsamt im Reha-Status. Und ich möchte unsere Geschichte erzählen. Nicht, um Mitleid zu bekommen. Sondern, um anderen Eltern Mut zu machen. Denn der Weg war alles andere als leicht. Ein Kind, das nicht ins Raster passt Mein Sohn war nie wie andere. Er konnte mit drei fließend sprechen, aber verweigerte den Kindergarten. Er hatte ein unglaubliches Wissen über Technik, IT und Computersysteme – aber schaffte es nicht, morgens in die Schule zu gehen. Zu laut. Zu viel. Zu unverständlich. Er wurde als „verhaltensauffällig“ abgestempelt, aber niemand sah, wie sehr er kämpfte, jeden Tag. Wie klar er in seinen Gedanken war. Wie sensibel für Ungerechtigkeit. Wie sehr er sich...